“Hunger auf mehr” oder auch “Das neue Selbstverständnis”

Spiel fünf und sechs stellten den Abschluss der ersten von drei Runden. Das Fanionsteam der Frauen setzte sich erst gegen die Gastgeberinnen aus Schwarzenbach mit 2:0 durch, bevor sie im nächsten Spiel gegen Waldenburg noch kurz vor Schluss den unnötigen Ausgleich zum 2:2 hinnehmen mussten.

29.10.2023

Wie schon zur letzten Runde reiste Zürisee mit 11 Feldspielerinnen und ihrer personifizierten Wand Claudia im Tor an. Da an diesem Wochenende gefühlt die gesamte Unihockeyschweiz im Einsatz war, musste man auf die Jungtalente aus der eigenen Talentschmiede verzichten. Da sich zudem noch einige Langzeitreisende immer noch auf anderen Kontinenten befanden, galt es wieder einmal in ungewohnten Linien und teils auf neuen Positionen zu spielen.

Man wächst ja bekanntlich an den Aufgaben und so besprachen sich die neuformierten Linien im Detail wie man wo zu spielen gedenkt. Schliesslich waren, unabhängig von den Umständen, zwei Siege gegen gute Gegnerinnen auch heute wieder das Ziel. Im ersten Duell ging es gegen das Heimteam aus Schwarzenbach Huttwil, das gleichzeitig der Tabellennachbar war. Zwei Punkte mussten also her, wollte man die Gegnerinnen nicht an sich vorbeiziehen lassen.

Das Spiel begann solid für beide Seiten und Torchance waren eher Mangelware. Aus der gefestigten Abwehr heraus begannen dann aber die Zürisee-Damen das Zepter so langsam aber sicher an sich zu nehmen. Gegen Ende der ersten Hälfte hatte dann Ena nun wirklich genug vom Spielstand, erstickte eine gegnerische Auslösung im Keim und knallte den Ball humorlos ins hohe Eck.
Mit der Führung im Rücken ging es in den Pausentee. Danach blieben die Damen in Blau-Weiss am Drücker, wobei noch zu wenig zwingend, bis Tämi trotz Stockschlags, die gegnerische Torhüterin in der nahen Ecke erwischte. Leider wurde der Vorteil knapp zuvor abgepfiffen, womit es beim 1:0 blieb. Wenige Zeigerumrundungen später kam das Heimteam mal wieder nach vorne und auch zu einem Abschluss. Doch die Rechnung ging für sie nicht auf, Claudia fasste nicht nur den Ball, sondern auch den Entschluss gleich einen weiten Auswurf auf Käthy zu werfen. Diese liess sich nicht zweimal bitten und netzte gekonnt zum verdienten 2:0 ein. Der Rest der Spieldauer verwaltete man den Vorsprung souverän. Einzig in einer Szene hüpfte der Ball aus einer unübersichtlichen Situation noch an den eigenen Torpfosten, der Abpraller begrub Claudia dann aber sofort unter sich und hielt so ihren Shutout fest.



Nach 3 Spielen Pause und einigen Feinanpassungen für den nächsten Gegner, war auch hier das Ziel wieder klar definiert: Zwei Punkte und im Minimum Festigung des dritten Zwischenrangs.

Im Gegensatz zum vorherigen Spiel etablierten sich die Blau-Weissen gleich als das spielbestimmende Team, allerdings noch ohne den Vorteil in Tore umzuwandeln. Da man den Gegner aber gekonnt vom eigenen Goal weghielt und nur einige Schüsse von weit Aussen zulassen musste, blieb es erst beim 0:0. Meret, die mangels Alternativen eben mal kurz zur Verteidigerin umfunktioniert wurde, fand Käthy, die ihre Gegenspielerin in die falsche Richtung schickte und dann überlegt in die weite Ecke schoss. Marina vor dem Tor sorgte dafür, dass die gegnerische Torhüterin den Ball erst wieder sah, als er schon im Tor lag. Nur wenige Einsätze später war es wiederum die völlig neuformierte zweite Linie, die schön von hinten auslöste: Die ballführende Marina konnte hinter sich ein Loch aufreissen, wo sie dann die bereitstehende Käthy fand. Dieser gefiel das Toreschiessen so gut, dass sie gleich ihr drittes Tor des Tages erzielte. Bis zur Pause passierte dann nicht mehr viel, hinten war das Spiel unter Kontrolle und vorne erspielten sich die Zürisee-Damen einige Chancen, welche aber zu wenig konsequent fertig gespielt wurden.

Die Direktive in der Pause war entsprechend so weiterzuspielen, wie bisher und endlich das dritte Tor zu forcieren. Tatsächlich änderte sich das Geschehen auch nach der Pause nicht wirklich. Man kontrollierte das Spiel, setzte sich immer wieder gut in Szene, nur der krönende Abschluss blieb aus. Am nächsten kam wiederum Tämi, die sich enorm druckvoll an der letzten Gegnerin vorbeischob und die Torhüterin zum Liegen brachte. Mit einem weiteren Schritt wäre das 3:0 wohl Tatsache gewesen, so aber vermochte die Torfrau noch in absoluter Extremis den Ball abzuwehren und die Zeit lief weiter langsam runter. Bis, ja bis die Waldenburg Eagles zum einem Freistoss zentral vor dem Tor kamen. Was folgte war nicht wirklich eine Variante, aber weil die Blau-Weissen sich ungenügend sauber positionierten, schossen die Eagles aus dem Nichts das 1:2. Zürisee zeigte jetzt ein bisschen weniger Ruhe und Waldenburg traute sich auch ein wenig mehr zu, trotzdem brannte hinten nicht wirklich etwas an, bis es zur letzten Minute kam. In dieser erkämpfte sich ein Eagle, bedrängt von zwei Blau-Weissen, in der Ecke genügend freie Hände um blind und mit dem Mute der Verzweiflung den Ball nochmals aus spitzestem Winkel auf das Züriseetor zu bringen. Zur Überraschung aller prallte der Ball von einer weiteren Verteidigerin noch unglücklich ab und fand den Weg ins Tor. Da in den verbleibenden Sekunden nichts mehr passierte, endete das Spiel auf unglaublich ärgerliche Art und Weise mit einem 2:2 Unentschieden.

Noch bei der direkten Nachbesprechung, erinnerte der Coach sein Team, dass man sicherlich Lehren aus den Schlussminuten und den ausgelassenen Chancen ziehen kann und wird, allerdings soll man wegen diesen Minuten nicht die ganze Leistung in Frage stellen.

Das Team ist in ungewohnten Formationen und teils auf völlig neuen Positionen, dominant aufgetreten. Die Arbeit im einzeltechnischen und teamtaktischen Bereich zeigt weiterhin immer schönere Früchte, so dass auch in ungewohnten Kadersituationen nicht Schadensbegrenzung das Ziel ist, sondern ein Sieg. Dieses veränderte Selbstverständnis ist quintessential das Ergebnis des letzten Jahres: Das Team kann und soll den Sieg suchen und nicht die Niederlage verhindern.

So gilt es nun die Freude und den Stolz über die 3 Punkte in die nächsten Wochen und das Ärgernis über den verlorenen Punkt in die nächsten Trainings mitzunehmen. Die nächste Runde kommt schon bald!

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